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Begleittext (Weserspucker 2004)


Es gibt einige Programme die versprechen, dass man mit ihnen in kürzester Zeit einfach professionelle Musikstücke erstellen kann. Dass es sowohl für Anfänger als auch für Profis ein Leichtes wäre, spitzenmäßige Songs zu erstellen. Die Wahrheit sieht meist leider anders aus: überfrachtete Programme mit aufwändigen Grafikbildschirmen, die selbst einen 2 GHz-Rechner in die Knie zwingen. Die von Schaltern und Schiebereglern nur so strotzen wie die Mittelkonsole einer gut ausstaffierten E-Klasse und die häufiger abstürzen als ein professioneller Fallschirmspringer. Und mit eigenen Musikkompositionen ist es auch nicht weit her. Meistens hat man nur die Möglichkeit, sich aus vorgefertigten Wave- oder MP3-Sampels ein Musikstück im Puzzle-Format zusammenzuklicken. Das Resultat kann gut klingen, aber wenn man gern viel Songs erstellt, gehen einem irgendwann die Sampels aus und man merkt, dass die vielen eigenen Lieder irgendwie immer gleich sind.

Und dann gibt's da noch die Programme für richtig professionelle Musiker, die Noten auf einem Notenblatt platzieren können und die eine Sechstelpause von einer halben Pause unterscheiden können.

Sound Club ist anders. Ich entdeckte es so um 1995. Gerade zu der Zeit, als es sich im Endstadium befand und als klar war, dass es in wenigen Jahren nicht mehr weiterentwickelt wird. Und eben dies ist auch eingetreten. Nichts desto trotz ist Sound Club ein ausgereiftes, stabiles und zeitloses Programm, mit dem man wirklich leicht Musikstücke zusammenklicken kann. Aus einer Datenbank von ca. 500 verschiedenen Instrumenten wählt man sich welche aus und setzt die Töne einfach auf ein Raster. Nix mit Noten oder Pausen. Die Töne werden als kleine Vierecke dargestellt, die man höher oder tiefer setzen, verbinden, trennen und auseinanderziehen kann. Es gibt keine vorgefertigten Musikfetzen. Lediglich Demostücke zum Anhören und Erproben der Möglichkeiten sind beigefügt. Über Takt, Geschwindigkeit, Tonlage etc. bestimmt man völlig eigenständig. Somit sind alle Arten von Musikrichtungen realisierbar: der Techno-Beat genauso wie Rock, Pop oder einfach nur wild aneinandergereihte Töne.

Meine ersten Lieder waren lediglich Gehversuche. Und da wären wir auch schon bei einer wichtigen Sache: wann sind die selbst erstellten Lieder eigentlich wirklich gut? Das kann man an zwei Faktoren ausprobieren:

1. Bin ich bereit, sie meinen Freunden und Bekannten vorzuspielen?
2. Kann ich sie nach zwei Jahren noch hören ohne zu denken „du meine Güte, was hab ich damals nur für einen Sch**ß gemacht”?

Wenn man diese beiden Fragen mit Ja beantworten kann, kann man davon ausgehen, dass es gelungene Kompositionen sind.

Sound Club ist heute in der letzten Version 2.03 frei aus dem Internet downloadbar. Ich habe damals noch 120 DM dafür bezahlt! Damals gab's nur die Demoversion, in der aber ein paar Instrumente fehlten. Ich weiß gar nicht mehr genau, was sonst noch an Einschränkungen da war. Ich glaube, Wave-Export und Speichern waren nicht möglich.

Mit Sound Club kann man also auch Waves generieren, die man zu MP3s umwandeln oder auf CD brennen kann. So kann man sich ganze CDs nur mit seinen eigenen Stücken brennen und das völlig legal ;-)

Ich persönlich kenne kein zweites Programm, das so ist wie Sound Club. Da das Programm sicherlich auch weniger bekannt ist, kann man es als echten Geheimtipp werten.

Weserspucker
email: post@schlickis-welt.com
Internet: www.rckweb.de

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